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Serie"Wenn ich mal alt bin, möchte ich nicht so gern allein sein"
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(jeweils 3er Edition der Bilder aus der Serie)

Johannes Gramm

Johannes Gramm

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Johannes Gramm

Johannes Gramm

Johannes Gramm

Johannes Gramm

Johannes Gramm

Johannes Gramm

Wenn ich mal alt bin, möchte ich nicht so gern allein sein oder Julia und Romeo oder Gretel und Hänsel.

Die fotografischen Doppelportraits zeigen immer ein und dieselbe Person, mal in kleinen Variationen, mal in unterschiedlichen Ausdrucksmomenten. Als Betrachter steht man davor und ist geneigt zu vergleichen, sucht Veränderungen, überlegt mit wie viel Personen man es  zu tun hat. Unerklärlich scheinen die Handreichungen zwischen den beiden Sies oder Ers.
Johannes Gramm referiert auf ein Phänomen, das es so visuell nicht gibt: Sich selber an die Hand nehmen. Aus Münchhausenerzählungen kennt man dieses Bild vom Helden, der sich am eigenen Schopfe aus dem Wasser zieht. Eine Geschichte vom ausdrücklichen Lügenbaron, von der wir als gebildeter Leser genau wissen, daß sie erfunden wurde. Insgeheim spielt man aber diese Szenerie durch und kommt zu dem Schluß, daß es eigentlich keine schlechte Idee wäre und es auch wunderbar sein könnte, wenn man sich dann und wann selbst an den Haaren aus dem Schlamassel retten könnte. 
Johannes Gramms Serie hat zwei Titel, der Obertitel, referiert auf Ängste und Traurigkeiten, die heute alltäglich zu sein scheinen. Die Untertitel entlehnt er gleichbleibend bei märchenhaften Vorbildern und dem großen aber tragischen Liebespaar, das ohne einander nicht mehr leben konnte und dem Geschwisterpaar, das fürsorglich auf einander Acht gibt. Diese literarischen Vorbilder lassen sich so aber nicht in den Bildern wiederfinden. Zu sehen sind Menschen von heute, mal skeptisch, mal optimistisch. Die kühle Präsentation der Dargestellten im Studio versachlicht, mit langen Hosen und kurzen Hemden, macht die Distanz zwischen der Wunschtraumwelt und der Realität spürbar. Wie schon in der Serie ABETTERI geht es auch hierbei um genaue Betrachtungsweisen, um die Abbildhaftigkeit der Fotografie und den Glauben, den wir ihr schenken.

Man kann sagen, die Fotografie von Johannes Gramm hängt an der Wirklichkeit. Sie liebt sie und spielt mit ihr, sucht sich das, was ihr gefällt, verleibt sie sich ein, ordnet sie neu, stapelt sie in Schichten auf, legt sie aus, hält sie fest, versucht, sie zu begreifen und schafft am Ende einen Schein von großer Ähnlichkeit, der aber letztlich immer wieder Bild heißt.

von Christiane Kuhlmann

When I am old, I do not want to be alone, or Juliet and Romeo or Gretel and Hansel.

The photographic double portraits always show one and the same person, sometimes with small variations, sometimes in various moments of expression. The viewer stands in front of them, and tends to make comparisons, looks for differences, or considers how many different people there are. The hands extended between the two Hims or Hers seem inexplicable.
Johannes Gramm makes reference to a phenomenon which does not exist visually: To take oneself by the hand. This image of the hero who pulls himself out of the water by his own hair is known from the tales of Münchhausen. A story from the actual baron of lies, as a result of which we as educated readers are certain that it was made up. In secret though, we play out this scene, and come to the conclusion that it really wouldn’t be a bad idea, and in fact it could be wonderful if once in a while one could pull oneself by one’s hair out of the mess. 
The series by Johannes Gramm has two titles. The surtitle refers to fears and sadnesses which today seem to be common. The subtitle has been borrowed unchanged from fairy tale examples, from the great but tragic pair of lovers who can no longer live without each other, and from the brother and sister who tenderly watch over one another. However, these literary examples cannot be rediscovered ‘just like that’ in the images. What is visible are people of today, sometimes sceptical, sometimes optimistic. The muted presentation of the subjects in the studio creates a reality, with long trousers and short shirts; it makes the separation between the world of ideal dreams and reality palpable. As already in the ABETTERI series, this is a matter of precise modes of observation, of closeness to life of photography, and of our belief in it.

It can be said that the photography of Johannes Gramm is connected to reality. Photography loves and plays with reality, looks for what pleases it, falls in love with it, reorganises it, stacks it in layers, interprets it, grasps it, tries to understand it, and in the end creates a semblance of great verisimilitude, which however is still an image when all is said and done.

by Christiane Kuhlman

 

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